Louis hat die höchsten Berge bezwungen. Jetzt erreicht er neue Höhen als Bauleiter.

Die Stadt Vaterstetten mit ihrem grandiosen Alpenpanorama ist ein Ort der Ruhe und Entspannung. Louis' Leidenschaft für seine Heimatstadt ist spürbar. „Bayern liegt einfach so zentral in Europa. Von hier aus ist man in wenigen Stunden am warmen Meer oder bei widrigsten Bedingungen auf 4.000 Metern Höhe. Gerade in Bayern und München sind die Menschen sehr direkt, man weiß sofort, woran man ist. Das kann hart sein, aber es ist auch eine gute Möglichkeit, an sich und seinen Entscheidungen zu arbeiten.“ Während viele Menschen die Aussicht auf die Berge von einer Plattform aus genießen, steht Louis oft bei eisigen Temperaturen auf dem Gipfel, rast die weißen Hänge hinunter oder hangelt sich in schwindelnder Höhe an den Felsen entlang. Seine Leidenschaft für alle Bergsportarten, einschließlich Skifahren, Mountainbiking und Klettern, begann bereits in seiner frühen Kindheit.

Louis erklärt: „Ich liebe es, mich bis an die Grenze und auf höchstem Level zu pushen. Mein Job frisst viel Zeit und Nerven. Die Aufgaben sind meist sehr anspruchsvoll und erfordern einen klaren Kopf. Man steht ständig unter Druck, Fehler können große Folgen haben, und man muss sich dessen bewusst sein. Ich habe schon bei der Feuerwehr gelernt, dass es ein sehr schmaler Grat zwischen Leben und Tod sein kann. Auch im Beruf hängt der Erfolg von vielen Entscheidungen ab, die man oft schnell und unter hohem Druck treffen muss. Das hat man auch in den Bergen. Mit reiner Körperkraft etwas zu erreichen, ohne technische Hilfe, abgesehen von der Ausrüstung, das begeistert mich. Von dort oben hat man einen so klaren Kopf und kann sich nur auf den Moment konzentrieren, in dem man gerade ist. Alle anderen Probleme und Belastungen sind plötzlich so klein und unwichtig, dass es einem hilft, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen.“ Er fügt hinzu: „Aber um das zu erreichen, muss man dafür sorgen, dass man die Natur schützt.“ 

Nachdem Louis die Realschule als einer der Besten des Landkreises abgeschlossen hatte, standen ihm alle Türen offen. Wie viele junge Menschen stand auch er vor der Frage, welchen beruflichen Weg er einschlagen sollte. „Ich habe zunächst überlegt, das Fachabitur in Wirtschaft zu machen. Aber nach der Probezeit von sechs Monaten wusste ich, dass das nicht das ist, was ich will. Mein Vater riet mir, etwas 'Vernünftiges' zu machen, und so entschied ich mich für eine Ausbildung zum Tischler.“

Louis trat in ein kleines Familienbetrieb ein. ISG war ein langjähriger Kunde dieses Unternehmens und schon während seiner Ausbildung betreute Louis Aufträge für ISG-Projekte. Aufgrund der Abwesenheit eines Kollegen bekam Louis die Möglichkeit, die Aufträge von ISG in Vollzeit zu betreuen. Dann begann er, an Besprechungen mit internationalen Kunden teilzunehmen. „Es war ein tolles Gefühl, mit einem internationalen Baudienstleistungsunternehmen wie ISG zusammenzuarbeiten und als 21-Jähriger in einem Besprechungsraum mit den großen Chefs der bekanntesten US-Tech-Unternehmen zu sitzen.“

Die Arbeit als Schreiner hat ihm viel Spaß gemacht und er hatte sogar die Möglichkeit, seinen Meisterbrief als Schreiner zu machen. Trotz seiner hervorragenden Arbeitsleistung und Qualifikationen entschied er sich jedoch dagegen. „Ich wusste, dass ich nicht ewig als Schreiner arbeiten und mich beruflich in eine andere Richtung entwickeln wollte. Zur gleichen Zeit bekam er die Möglichkeit, als Bauleiter bei ISG zu arbeiten. Shotaro Morikawa, ein Projektleiter bei ISG, der eng mit Louis zusammenarbeitete, empfahl ihn wärmstens. Shotaro sagt: „Louis hat großes technisches Fachwissen und kennt sich mit den verschiedenen Gewerken aus. Als wir auf der Suche nach Verstärkung im Baumanagement für unsere komplexen Innenausbauprojekte waren, war uns schnell klar, dass wir Louis zu ISG holen mussten.“  

Louis ist seit August 2022 offiziell bei ISG als Construction Manager tätig und unterstützt das Münchner Team bei zwei Großprojekten für internationale US-Technologiekonzerne. Es handelt sich dabei um die bisher größten Innenausbauprojekte in Europa, darunter ein 185-Millionen-Euro-Projekt in einem denkmalgeschützten Gebäude in München. Und bei diesen Aufträgen hat Louis seine Wertvorstellungen von Nachhaltigkeit eingebracht. „Unsere Kunden verlassen sich auf die LEED-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design). Wir bei ISG versuchen bereits, in einigen Jahren selbst CO2-neutral zu sein, wie viele unserer Kunden auch. Ich freue mich, dies nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis und der Ausführung vor Ort unterstützen zu können. Das ist sehr wichtig."

Durch seine Ausbildung zum Schreiner verfügt Louis über das nötige Know-how über die verwendeten Materialien und kann mögliche Planungsfehler schnell erkennen. Mit seiner praktischen Erfahrung als Nachunternehmer will er dazu beitragen, die transparente Kommunikation mit den Gewerken zu verbessern. „Da ich selbst schon einmal mit der ISG als Partner zusammengearbeitet habe, kenne ich die Schnittstellen zu den Gewerken sehr gut. Ich möchte durch eine noch engere Zusammenarbeit mit unseren Gewerken dazu beitragen, Projekte mit den vorhandenen Ressourcen so kosten- und zeiteffizient wie möglich umzusetzen.“

Was ihn am meisten an der Arbeit gefällt, ist die familiäre Atmosphäre im Team und die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kulturen, sowohl innerhalb von ISG als auch mit den Kunden. „Ich arbeite eng mit unseren britischen Projektmanagern sowie mit internationalen Kunden, Partnern, Architekten und Subunternehmern zusammen. Es ist ein großes Privileg, mit so vielen verschiedenen Kulturen zu arbeiten.“

Louis möchte sich in den kommenden Jahren zum Projektmanager bei ISG entwickeln. Dazu plant er, die erforderlichen Qualifikationen durch den Besuch einer Abendschule nachzuholen. Mit seiner Leidenschaft für die Umwelt, seinem technischen Fachwissen und seinem Ehrgeiz sind ihm für seinen nächsten Karriereschritt keine Grenzen gesetzt.