Die Möglichkeit, an der Zukunft seiner ehemaligen Universität mitzuwirken, nimmt Liam mit auf eine nostalgische Reise in die Vergangenheit.
Wolverhampton. Eine Stadt mit einem reichen industriellen Erbe und die Heimat der Wolverhampton Wanderers – einem Fußballverein, der seine Bürger zusammenschweißt.
Liam ist hier zuhause. Er ist im Black Country aufgewachsen und hat eine starke Verbindung zur Gegend. Außerdem studierte er an der University of Wolverhampton Bauwesen und gründete seine eigene Familie in unmittelbarer Nähe des Molineux Stadiums. Mit dieser Geschichte schließt sich für Liam der Kreis, denn er kehrt zu seiner alten Uniumgebung zurück, und zwar als Teil des ISG-Teams, das eine verfallene Brauerei in die brandneue School of Architecture and the Built Environment der University of Wolverhampton verwandelt.
Das Projekt, das der Bierbraugeschichte des Gebäudes und der damit verbundenen Industriearchitektur Tribut zollt, ist vor allem den lokalen Verbindungen Liams zu verdanken. Mit seinen Beziehungen zur Stadt und ihren Menschen ist Liam leidenschaftlich daran interessiert, die Grundlagen für zukünftige Generationen von Konstrukteuren zu schaffen – und es gibt keinen Ort, an dem er lieber wäre: „Ich habe an Projekten auf der ganzen Welt gearbeitet. Fast 25 Jahre habe ich gebraucht, um wieder nach Wolverhampton zurückzukehren, und mache einen Job, der mir ganz viel bedeutet.”
Nicht viele Menschen haben die Chance, auf den Spuren ihrer eigenen Vergangenheit zu wandeln. Was wird sich geändert haben? Und was wird den schönen Erinnerungen an vergangene Jahre gerecht?
Der Umbau eines verfallenen Brauereigebäudes bietet Liam Davies, Projektdirektor bei ISG, die Möglichkeit, eine Reise in die Vergangenheit zu machen. Nein, er hat keine Nebenbeschäftigung als Brauer ausgeübt – stattdessen hat er starke Verbindungen zur Universität und Wolverhampton insgesamt.
Das ISG-Team mag ein munteres Schwätzchen mit Liam, da er viele persönliche Verbindungen zur neuen School of Architecture and the Built Environment hat. Als jemand, der hier aufgewachsen ist und an der Universität Baumanagement studiert hat, ist er begeistert davon, eine Einrichtung für zukünftige Generationen von Konstrukteuren zu schaffen. Einer davon, sagt er, könnte sogar sein ältester Sohn sein, der jetzt 10 Jahre alt ist. „Ich habe auf der ganzen Welt an Projekten mitgewirkt“, sagt Liam. „Ich habe fast 25 Jahre gebraucht, um den Kreis zu schließen und nach Wolverhampton zurückzukehren, und mache einen Job, der mir ganz viel bedeutet.”
Liam kam als Senior Project Manager zu ISG, um sich an der Ausschreibung für das Projekt School of Architecture and the Built Environment zu beteiligen, einem Vorhaben, bei dem die Sanierung und das Umfunktionieren eines denkmalgeschützten Brauereigebäudes sowie der Bau eines neuen dreigeschossigen Gebäudes geplant sind.
“Der Umfang der Arbeiten ist speziell, da wir die Narben des Gebäudes erhalten müssen. Wir möchten die Brandmale sehen und wo Stahlbauteile im Innern des Gebäudes herausgenommen werden, müssen die Enden sichtbar sein.”
Liam Davies, Projektdirektor bei ISG
Neben seinem Engagement und seiner Motivation bringt Liam einige sehr praktische Vorteile mit sich. Nachdem er vor diesem Projekt an der Renovierung des unter Denkmalschutz stehenden Royal Hospital in der Stadt gearbeitet hat, kann er gut mit Risiken umgehen, und, was besonders wichtig ist, er hat gute Beziehungen zu lokalen Fachkräften.
Liam erinnert sich an einen Besuch des Geländes, als ISG darüber nachdachte, sich an der Ausschreibung zu beteiligen. „Wir sind die Grimstone Street heruntergefahren, warfen einen Blick auf das Gebäude und sprachen darüber. Und ich sagte: „Wir brauchen keine Angst davor zu haben, wenn wir die richtigen Leute einsetzen.
ISG erhielt den Zuschlag durch die Pagabo-Rahmenvereinbarung und begann im Oktober 2018 mit der Arbeit vor Ort. Nach der Hälfte des Projekts wird der Stolz des Teams ersichtlich und man ist beeindruckt, wenn man herumgeführt wird und das Atrium in voller Höhe mit einem Ziegelstein des alten Gebäudes und dem markanten Uhrturm gezeigt bekommt.
Das 7.900 qm große neue Gebäude wird einen Vorlesungssaal, Speziallabore, Werkstätten, Computer-, Büro- und Arbeitsräume, Besprechungsräume und ein Café enthalten. Mit seinem Sägezahndach erinnert es an die Industriegebäude rund um Wolverhampton. Im Außenbereich wird es einen Platz und einen Innenhof geben.
Die School of Architecture and the Built Environment ist Teil einer ehrgeizigen 100-Millionen-Pfund-Vision zur Schaffung von Europas größtem bebautem Campus auf dem 4,5 Hektar großen Gelände der Springfield Brauerei. Das West Midlands University Technical College für 14- bis 29-Jährige und das Elite Centre for Manufacturing Skills wurden bereits gebaut und eröffnet.
Die Standortwahl ist ein wichtiges Statement der Universität, die derzeit viel Forschung zur Sanierung von Industriebrachen betreibt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, sich auf alte, bebaute Flächen zu konzentrieren und nicht große brachliegende Flächen zurückzulassen und neue zu schaffen.
Die Brauerei im Stadtzentrum wurde von William Butler erbaut, öffnete 1874 ihre Tore, beschäftigt 900 Mitarbeiter und produzierte zu Spitzenzeiten 1.500 Fässer. Der Betrieb wurde 1990 eingestellt. Seitdem gab es mehrere Versuche, das Gelände neu zu erfinden, nicht zuletzt durch einen Großbrand 2004, der erhebliche Schäden verursachte.
Als die Universität das Gelände kaufte, konnten die meisten Brauereigebäude nicht mehr gerettet werden. Bei der Neugestaltung bleibt jedoch der legendäre Uhrturm enthalten, bei dem sich Liam daran erinnert, das er während seiner gesamten Kindheit da war. Zu ISGs Aufgabe gehört unter anderem, sicherzustellen, dass die Geschichte des Brauereigebäudes erkennbar bleibt. „Der Umfang der Arbeiten ist speziell, da wir die Narben des Gebäudes erhalten müssen.“, sagt Liam. „Wir möchten die Brandmale sehen und wo Stahlbauteile im Innern des Gebäudes herausgenommen werden, müssen die Enden sichtbar sein.”
“Ich habe auf der ganzen Welt an Projekten mitgewirkt. Ich habe fast 25 Jahre gebraucht, um den Kreis zu schließen und nach Wolverhampton zurückzukehren, und mache einen Job, der mir ganz viel bedeutet.”
Liam Davies, Projektdirektor bei ISG
Die neuen und alten Elemente dieses Baus zeigen solch einen Kontrast bei Maßstab und Geschwindigkeit. Der neu errichtete Teil mit dem Einsetzen von Pfählen, Errichten von Stahlrahmen, Gießen von Betondecken und dem Dachbau geht zügig voran.
Der leicht abgesenkte Hörsaal nimmt Gestalt an. In einer Ecke des Erdgeschosses befindet sich eine 1,1 m dicke Betonplatte, die auf tieferen Pfählen liegt und vom Rest des Gebäudes isoliert ist. Schwerlastversuche werden hier stattfinden, ohne dass die Gefahr besteht, dass das gesamte Gebäude erschüttert wird.
Im historischen Gebäude hingegen ist es so, dass man bei den Bauarbeiten sachte vorgeht. Die Wände werden dampfgereinigt, wobei der Druck sorgfältig begrenzt wird, um wichtige Kennzeichen nicht zu verschieben. Die Stahlsäulen werden mit Drahtbürsten und Muskelkraft gereinigt. Ziegelsteine, die aufgeplatz sind, müssen vorsichtig herausgeschlagen und ersetzt werden.
In einer Ecke des Geländes säubern die Arbeiter alte Ziegel, die beim Abriss von Gebäudeteilen geborgen wurden. „Einige der benötigten Ziegel sind schwer erhältlich“, erklärt Liam. Seilziegel – die in ihren Ecken ein Seilmuster haben – müssen über spezielle Bergehöfe bezogen werden. Bis heute wurden rund 12 verschiedene Mörtelmischungen mithilfe eines Mörtelspezialisten entwickelt und zugelassen, die zu den vielen Farben und Zusammensetzungen, die im Laufe der Jahre verwendet wurden, passen.
Ein wichtiger Meilenstein bei der Restaurierung der Brauerei war die Erneuerung des Glockenturms. Vier neue Zifferblätter sind nun von verschiedenen Stadtteilen aus sichtbar. Dieser Meilenstein wurde mit einer Veranstaltung gefeiert, an der das Projektteam im weiteren Sinne und diejenigen mit lokalen Verbindungen teilnahmen, was Liam die Möglichkeit gab, die Bedeutung und Geschichte dieses Bauelements zu erklären.
Da die Universität, seine Nachbarn und sogar sein Bruder – der auch in der lokalen Baubranche arbeitet – ihn im Auge behalten, gibt es viele Gründe, warum Liam weiterhin besonders darauf fokussiert ist, hervorragende Arbeit zu leisten.